Bevor Burg Hülshoff ab Ende 2019 umgebaut wird, muss der Boden noch archäologisch untersucht werden. Eine gute Gelegenheit, um auch performativ in die Tiefe zu gehen.

 

Drei Performances, die alle eins tun: graben!

Denn bevor Burg Hülshoff ab Ende 2019 umgebaut wird, muss der Boden noch archäologisch untersucht werden. Durchgeführt wird die Ausgrabung von der LWL-Ar- chäologie für Westfalen. Eine gute Gelegenheit, um auch performativ in die Tiefe zu gehen:

 

Was bedeutet Archäologie, wie berührt sie unsere Leben? Ist die Vergangenheit im Museum, die sich aus Ausgra- bungen speist, eine, die tatsächlich stattgefunden hat – oder ist sie erfunden? Und wie halten wir es mit der jüngsten Vergangenheit?

 

Der erste Teil des Triple Features gräbt im Theater im Pumpenhaus. Hier breitet die Gruppe vorschlag:hammer in Die Ausgrabung die großen archäologischen Themen aus. Das Publikum wohnt einem Arbeitstag in einer Ar- chäologie-Abteilung bei. Der neue Kollege ist stumm, während der, der schon lange da ist, erzählt. Über Aus- graben und Ausstellen. Über das Museum als Welt und die Welt als Museum. Und über die Frage, was von uns eigentlich bleibt, und ob das, was bleibt, auch erzählt, wer wir waren.

 

Auf Burg Hülshoff finden die anderen beiden Teile statt: In einem Audiowalk erkundet das Publikum das Gelände der Burg. Unter Funkkopfhörern lauschen alle einem der berühmtesten Droste-Texte: Die Mergelgrube. Vier Stimmen lesen den Text nicht nur, sie klopfen ihn ab, schlagen Stücke heraus, um die Schichten darunter zu sehen, wollen auf den Grund. Aber kommt der? Zwi- schendurch: Schnipsel von Interviews mit Expert*innen für unter anderem: Mergelgruben.

 

Und eine begehbare Textplastik gibt es auch noch: In der Villa Schonebeck auf dem Burggelände wohnten im 20. Jahrhundert sowohl Mitglieder der Familie Droste-Hülshoff als auch Angestellte. Welche Stories schlummern hier? Lisa Danulat, die Dramatikerin, entschichtet: Arcanum – 20 DM. Die Villa wird zum Museum für Erinnerun- gen – und dieses Museum wird ausgeräumt, Objekt für Objekt. Das Publikum kann Dinge sehen, die es dort nie gab oder geben wird. Denn Lena Eikenbusch, Anton Kurt Krause und Fabian Raith machen mit Hilfe von Augmented Reality Unsichtbares sichtbar.

 

Am 26. Mai betreibt außerdem ein Symposium im Pum- penhaus eine andere Art von Archäologie. Im Mittelpunkt: Axel Schulz, Musiker und Universalgenie aus Münster, seit zehn Jahren tot. Unter anderem erfand er die mit ersten ortsspezifischen Performances der Freien Szene in Deutschland. Sein Nachlass liegt im Westfälischen Literaturarchiv. Alte Weggefährt*innen von Schulz gra- ben an einem Nachmittag im Archiv.

 

Graben Sie mit.

 

Video & Schnitt: Malcolm Peters.